Wie der Semmering eine Welt-Sensation wurde

Carl Ritter von Ghega machte das Unmögliche möglich und baute die erste Hochgebirgsbahn Europas über den Semmering.

In den 1840er-Jahren wollte Erzherzog Johann eine durchgehende Bahn-Verbindung von Wien nach Triest schaffen und vergab den Auftrag, die Bahnstrecke von Gloggnitz nach Mürzzuschlag zu schließen, an Ingenieur Carl von Ghega. Er legte mit dem Bau der ersten Hochgebirgsbahn Europas den Grundstein für den Tourismus am Semmering und die Semmeringbahn wurde 1998 von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.

Mit dem Bau der Semmeringbahn gelang Carl Ritter von Ghega eine Pionierleistung. Denn sie war die erste Hochgebirgsbahn Europas, für deren Bau und Betrieb erst eigene Vermessungsinstrumente und eine Lok entwickelt werden mussten.

Wie es zum Bau der Semmeringbahn kam

1842 verlief bereits eine Bahnstrecke von Wien nach Gloggnitz und von Mürzzuschlag in den Süden. Doch Erzherzog Johann wünschte sich eine durchgehende Bahn-Verbindung von Wien nach Triest. Und zwar nicht über Ungarn, sondern über den Semmering. Zwischen Gloggnitz und Mürzzuschlag gab es bis dahin nur eine Straße. Der Transport über den Pass war ziemlich beschwerlich, denn aufgrund der Steigung musste man bis zu 12 Pferde vor einen Wagen spannen.

Wie Ghega die Alpen eroberte

Ghega setzte um, was viele für unmöglich hielten und ließ eine Lokomotive entwickeln, die auch für starke Steigungen geeignet war. Baubeginn der Strecke war 1848 und nach nur 6 Jahren Bauzeit fuhr bereits der erste Personenzug von Gloggnitz nach Mürzzuschlag. Die Manpower beim Semmeringbahn-Projekt war beachtlich: Rund 20.000 Arbeiter, darunter ein Drittel Frauen, bauten von beiden Enden der Strecke aus an der 42 km langen Bahnstrecke, die über weite Teile eine Steigung von 25 Promille aufweist und insgesamt durch 14 Tunnel, über 16 Viadukte und über bzw. durch 100 gewölbte steinerne Brücken und Durchlässe führt. Parallel zum Gleisbau wurden auch Gebäude wie Streckenaufsichts-Bauten und Bahnhöfe errichtet – zum Teil aus dem Ausbruchsmaterial der Tunnel. Für seine außerordentliche Leistung wurde Carl von Ghega noch vor Ende der Bauarbeiten zum Ritter ernannt. Und 1998, 150 Jahre nach der Eröffnung, wurde Ghegas Semmeringbahn von der UNESCO zum Weltkulturerbe erklärt.

Mehr über Carl Ritter von Ghega und die Semmeringbahn

Die Geschichte von Carl Ritter von Ghega und seinem Lebenswerk sind auch heute noch Thema am Semmering. In Breitenstein, direkt am Bahnwanderweg, wurde in einem ehemaligen Bahnwärterhaus liebevoll das Ghega Museum eingerichtet.

Und im Weltkulturerbe-Informationszentrum am Bahnhof Semmering erfahren Besucher mehr darüber, wie die Semmeringbahn zum Weltkulturerbe wurde.